Helfen Schutzmasken gegen Heuschnupfen und andere Pollenallergien wirklich? Spielt es eine Rolle, welchen Typ Maske Sie tragen? Was gilt es als Allergiker/in beim Tragen von Masken zu beachten? Wie können Sie sich sonst gegen die lästigen Pollen schützen? Dr. med. Martin Kägi leitender Arzt Hautzentrum Zürich, klärt auf.
In Zeiten von Corona stellt sich die Frage: Halten die Hygiene-Schutzmasken auch das Eindringen der Pollen ab?
Dr. Kägi: Ja, schon die einfachen Schutzmasken aus der Kategorie FFP1 sind fein genug, dass sie die Blütenpollen herausfiltern. Wenn keine Pollen auf die Schleimhäute in Mund und Nase gelangen, können sie dort auch keine Symptome auslösen. Bei Allergiker/innen kann man in den meisten Fällen zumindest eine deutliche Verminderung von Symptomen wie Niesen, laufende Nase oder Juckreiz im Rachen feststellen. So können Masken auch in coronafeien Zeiten zur Reduzierung von Symptomen beitragen.
Gilt das auch für die selbstgenähten Stoffmasken?
Dr. Kägi: Auch selbstgefertigte Stoffmasken bieten einen gewissen Schutz gegen Pollen. Doch sollten sie aus einem Baumwollstoff sein, damit man sie mindestens bei 60 Grad waschen kann.
Was gibt es zu beachten, wenn ich Allergiker/in bin und eine Maske trage?
Dr. Kägi: Müssen Sie häufig husten und niesen, sollten sie die Maske regelmässig wechseln. Wenn die Maske durchnässt ist, ist die Schutzwirkung vermindert und es gelangen vermehrt Bakterien auf die Haut. Befinden sich keine Menschen in Ihrer unmittelbaren Nähe, rate ich, während dem Niesen und Husten die Maske kurz auszuziehen. So bleibt sie länger trocken.
Wenn Ihre Atemwege generell schnell gereizt sind, sollten Sie auf Masken, die Farbstoffe enthalten verzichten. Diese können nämlich das Kratzen oder wunde Gefühl im Hals noch verstärken.
Wie kann ich mich zusätzlich vor Pollen schützen?
Dr. Kägi: Wenn Sie an roten, tränenden oder juckenden Augen leiden, kann eine Sonnen- oder Schutzbrille die Symptome etwas lindern. Verlegen Sie bei hoher Pollenbelastung Ihre sportlichen Aktivitäten ins Indoor-Gym. Waschen Sie ausserdem Ihre Haare jeweils am Abend. So nehmen Sie die Pollen nicht mit ins Bett. Und verbannen Sie Kleider, die Sie tagsüber getragen haben, aus dem Schlafzimmer. Lüften Sie statt tagsüber nachts. Denn dann ist die Pollenbelastung am niedrigsten.
Um in Innenräumen oder im Auto die Pollenbelastung möglichst gering zu halten, gibt es spezielle Luftreiniger mit Pollenfiltern. Achten Sie dabei auf eine gute Qualität und Eignung für die entsprechende Raum- bzw. Wohnungsgrösse. Pollenfilter müssen zudem regelmässig gereinigt und ausgewechselt werden. Auch gibt es spezielle Staubsauger für Allergiker mit einem Filtersystem. Dieses sorgt dafür, dass die Staubpartikel im Gerät zurückbleiben und die Abluft sauber ist.
Gibt es auch wirksame Medikamente gegen Pollenallergien?
Dr. Kägi: Die häufigsten eingesetzten Wirkstoffe sind Antihistaminika, in Form von Nasensprays, Augentropfen oder Tabletten, je nachdem auch in Kombination mit lokal eingesetztem Kortison. Die genannten Wirkstoffe können jedoch nur die Symptome, nicht aber die Ursache von Pollenallergien bekämpfen. Nach dem Absetzen kehren die Beschwerden in der Regel wieder zurück. Zudem kann eine langfristige Anwendung von Medikamenten immer auch mit der Problematik von unerwünschten Nebenwirkungen verbunden sein. Bei starken Beschwerden empfehle ich eine Desensibilisierung mit Spritzen oder Tabletten bei einem Allergologen durchzuführen. Diese Therapieform ist die einzige Möglichkeit, Pollenallergien ursächlich zu behandeln.