Dr. Martin Kägi klärt auf:
Ein verrückter Body-Art-Trend kursiert zurzeit in den sozialen Medien: Freeze Branding. Die Methode zur Kennzeichnung von Tieren wird immer häufiger beim Menschen als eine Form der Körperkunst angewendet. Dabei wird ein Motiv (z.B. die eigenen Initialen) mittels einem mit flüssigem Stickstoff gekühlten Eisen auf die Haut gedrückt. Die extreme Kälte zerstört die pigmentbildenden Zellen in der Haut und den Haarfollikeln. Es kommt zu einer so genannten Hypopigmentierung. Das heisst, Haut und Haare verfärben sich dauerhaft weiss.
Freeze Branding verursacht häufig sehr starke Schmerzen
Studien zufolge soll Freeze Branding weniger schmerzhaft sein als das traditionelle Branding mit einem heissen Eisen. Doch gilt dies nur für Tiere! Menschen haben eine viel dünnere und empfindlichere Haut. Sobald der flüssige Stickstoff mit einer Temperatur von -160 bis -196 Grad in Kontakt mit der menschlichen Haut kommt, gefriert das Gewebe. Bei sehr kurzem Kontakt kann sich die Haut leicht röten oder brennen. Beim Freeze Branding dauert der Kontakt allerdings etwas länger und verursacht häufig sehr starke Schmerzen während und nach dem Prozedere.
Das Risko für Komplikationen und dauerhafte Schäden ist beim Freeze Branding sehr hoch
Beim Freeze Branding kommt es wie bei einer Verbrennung zweiten Grades zur Blasenbildung und die Haut beginnt sich zu schälen. Es können auch auch Infektionen und Narben entstehen. Im schlimmsten Fall stirbt das Gewebe an der behandelten Stelle ab. Auch wenn alles gut gegangen ist und man irgendwann genug vom Gefrier-Brandzeichen hat: Es lässt sich (anders als das Tattoo) nicht rückgängig machen!